7th Apr 2011
Thema: Geldanlage Kredite
EZB-Leitzinserhöhung um 0,25 Prozent auf 1,25 Prozent
Nach fast zwei Jahren hat die EZB in ihrer heutigen Sitzung erstmals wieder eine Erhöhung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf jetzt 1,25 % beschlossen. Damit reagiert die Europäische Zentralbank auf das positive Wirtschaftswachstum und die damit verbundene gestiegene Inflationsrate.
Die Leitzinsen wurden während der Wirtschaftskrise gesenkt, um die Konjunktur anzuregen. Da sich die Wirtschaft inzwischen wieder erholt hat, die Preise jedoch immer stärker steigen, ist eine Erhöhung der Leitzinsen der konsequente Schritt zur Sicherung der Preisstabilität. Da in naher Zukunft nicht mit sinkenen Preisen besonders bei Erdöl und anderen Rohstoffen zu rechnen ist, erwarten Experten im Laufe des Jahres weitere Anhebungen der Leitzinsen. EZB-Chef Trichet ließ dies bei seinen Ausführungen jedoch offen: "Wir haben nicht entschieden, dass dies der erste Schritt einer Reihe von weiteren Zinserhöhungen ist".
Was bedeutet diese Zinserhöhung?
Steigende Leitzinsen führen in der Regel mit etwas Verzögerung auch zu Zinserhöhnungen bei den Banken.
Dies ist zum Vorteil für Sparkunden, welche für ihre Geldanlage einen höheren Ertrag erhalten. Wer sein Geld längerfristig anlegen möchte, sollte eventuell noch etwas warten oder vorläufig kurze Fristen wählen.
Ungünstiger sieht es für Kreditkunden aus. Höhere Zinsen erhöhen die Finanzierungskosten und reduzieren damit die Investitionen. Wer in naher Zukunft eine größere Investition plant und hierfür einen Finanzierung benötigt, sollte möglichst noch das aktuell sehr niedrige Zinsniveau nutzen.
Für Europa insgesamt bedeutet die Erhöhung der Leitzinsen eine Herausforderung, denn nicht in allen Länder der Euro-Zone gibt es aktuell ein starkes Wirtschaftswachstum. Im Gegenteil, derzeit teilt sich die EU in leistungsstarke Länder wie Deutschland, die Niederlande und auch Finnland, welche den größten Anteil am Gesamtwirtschaftswachtum der EU verbuchen; und die Krisenländer Griechenland, Portugal udn Irland, in welchen die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr star schrumpft. Für die Krisenländer ist es somit erschwerend, wenn die Konjunktur durch steigene Leitzinsen ausgebremst und Investitionen verteuert werden. Besonders unter Druck werden auch jene gesetzt, welche Hypotheken mit variablen Zinsen für einen Hauskauf in Anspruch genommen haben, was besonders in den Krisenländern der Regel entspricht. Für diese erhöht sich der Schuldendienst, ohne dass sich die Einkommen entsprechend stark erhöhen oder die Verbrauchspreise sinken.
Es muss sich nun also zeigen, wie die Zinserhöhung angesichts der unterschiedlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen in den Euro-Ländern getragen wird.
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